Der perfekte Abend

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Der perfekte Abend für meine Gäste und mich könnte etwa so aussehen:

 

Während ihr in der Location eintrudelt, Leute begrüßt und schon mal ein Gläschen nehmt, untermale ich die Szenerie mit einem harmonischen, nicht zu lauten aber hörbaren Groove. Irgendwann notiert mein geschultes DJ-Auge: Hey, da wippt schon jemand im Takt und die Lady da hinten schaut sich gerade um, um zu sehen woher die Musik kommt – sie scheint in Tanzlaune und das Lied gefällt ihr! Also weiter in der Richtung…

 

Nachdem ich die Musik für die kurze Rede des Gastgebers gedimmt habe,  spiele ich ein paar bekannte, immer noch groovige aber etwas schnellere Songs  - natürlich ohne meine Hits zu verfeuern. Ein Blick in die Runde verrät mir: Viele Leute haben sich offenbar lange nicht gesehen und haben sich viel zu erzählen. Die wären genervt, wenn ich ihnen jetzt schon mit laut aufgerissenen Hits ins Kreuz springe. Bei den ersten Chart-Songs stürmen dann aber die ersten Damen die Tanzfläche.

 

Als DJ ahne ich, mit welchen Schlüssel-Songs ich verschiedene Musikrichtungen testen kann und womit ich dann das Publikum aus der Reserve locke.

Die Party nimmt ihren Lauf, ich nehme die ersten Musikwünsche entgegen und vertröste einige auf später, da ich Gassenhauer hier verfrüht fände. Schließlich wollen wir uns ja noch steigern! Die Herren haben mittlerweile ein Auge auf die Tanzfläche bzw. die tanzenden Damen geworfen, aber vorsichtshalber erst noch eine Runde Drinks geholt. Eine halbe Stunde später wirkt der Cuba Libre und auch sie schwingen das Tanzbein.

 

Die Tanzfläche ist voll, ich drehe auf.

Oha: Ein Song, der eigentlich auf den letzten drei Partys gut funktionierte, ist diesem Publikum offenbar unbekannt! 

 

Die Tanzfläche leert sich, drei Leute stehen an meinem DJ Pult, wünschen sich etwas anderes: „Was hast du denn sonst noch so?“. Jemand will eine Playlist von seinem Handy hören und fragt ob ich das anschließen kann. Leider nein, denn ich habe selbst etwa 15000 Songs im Repertoire – da sollte was dabei sein…

Michael Jackson macht die Tanzfläche in Sekunden wieder voll. Das Publikum johlt und reckt die bei jedem Hit die Hände in die Luft. Refrains werden mitgegröhlt. Bei einigen Liedern singt ihr so laut mit, dass ich beim Refrain kurz den Regler runterziehe um nur das Publikum zu hören. Jemand kommt verschwitzt zum DJ Pult und sagt: „Du bist jetzt von Hip Hop über Charts zu Rock-Hits gekommen ohne dass ich das so richtig mitbekommen habe - Geil!“

 

Genau das ist die Kunst: Ein fremdes, gemischtes Publikum zu analysieren, möglichst alle musikalisch zu bedienen, ohne dass dabei die Richtungswechsel unkoordiniert wirken. Gäste abholen, mitnehmen, Wünsche erfüllen, sie aber dennoch lenken und anschließend wieder behutsam absetzen.

 

Apropos: Es ist jetzt 4:30Uhr! Einige Männer unterhalten sich lautstark und beteuern sich durch ständiges Schulterklopfen, dass man sich viel öfter mal sehen müsste. Man trinkt Schnaps. Viele Damen haben bereits die gemütlichen flachen Schuhe herausgeholt. Jemand sucht verzweifelt seine Jacke, ein Kellner räumt ab. Ihr stoßt ein weiteres Mal auf den Abend an, einige gehen. Ich spiele jetzt nur noch bekannte Lieder, allerdings etwas langsamere. Pärchen tanzen jetzt umschlungen, einige haben neu zueinander gefunden und knutschen. Als die Location sich deutlich geleert hat und kaum noch jemand tanzt, lasse ich eine Playlist laufen, gehe zur Bar und stoße mit dem Gastgeber auf den Abend an.

Eine Party ist immer auch ein emotionales Erlebnis und ich liebe es, das musikalisch steuern zu dürfen...